02.02.19 - [011] Versteck der Nekromantin #20

Wir verließen den Krummknochen und stellten fest, dass es bereits dämmerte. Wir beschlossen, uns auf dem Neumarkt mit ein paar Vorräten einzudecken, damit wir nicht nochmal so hungern mussten, wie in der Frostsenke. Die Suche nach Jeckserah stand uns bevor und wir wussten nicht, was uns erwarten würde. Deshalb wollten wir lieber gut vorbereitet sein. Am Neumarkt angekommen fielen uns gleich die vielen Leute auf. Es herrschte festliche Stimmung und an einem langen Tisch saßen mehrere Seeleute. Einer vor ihnen richtete sein Wort an die Menge und fragte, ob sich denn niemand trauen würde, gegen sie im Wettessen anzutreten. In Cassandras Augen blitzte etwas auf und mir war klar, dass sie sich soeben herausgefordert gefühlt hatte. Ich nickte ihr nur zu und da saß sie auch schon mit am Tisch. Ich kaufte währenddessen für uns einen Laib Brot und wandte mich dann wieder dem Geschehen zu. Cassandra schien langsam nachzulassen und ich feuerte sie noch ein wenig an, bevor sie das Besteck dann sinken ließ und sich geschlagen gab. Wir gingen als Verlierer vom Platz und Cassandra verschwand schnell in eine Seitengasse. Ihr war wohl übel und so wartete ich kurz, bis sie wieder zurück kam - an Ansehen hatten wir heute sicherlich nicht gewonnen. Daraufhin erklärten wir stillschweigend den Tag für gelaufen, kehrten im "Schlafenden Löwen" ein und suchten unsere Betten auf.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Cassandra bereits auf den Beinen und kramte in ihren Sachen. Der gestrige Abend schien sie nicht weiter zu beschäftigen und sie war in Aufbruchsstimmung. "Hey! Du bist ja wach. Heute finden wir Jeckserah und dann beenden wir diese mühselige Suche und setzen ihrem finsteren Treiben ein Ende. Bist du bereit?", sprach Cassandra und strahlte dabei einen unbändigen Tatendrang aus. Ich lächelte sie an, nickte und schwang mich aus dem Bett. Nur kurze Zeit später verließen wir beiden den "Schlafenden Löwen" frisch gestärkt, Hails Karte in der Hand und guter Dinge, einem erfolgreichen Tag entgegenzutreten.
Der Weg zu Jeckserahs Versteck stellte sich als beschwerlicher heraus, als wir erwartet hatten. Eigentlich hätte uns unser Weg eine lange Zeit an einer Steilklippe entlang geführt, aber nach einer Weile versperrten uns gefällte Bäume den Weg. Zwar war auf der anderen Seite des Weges ein kleines Wäldchen, aber die Bäume auf dem Weg waren gerade angeordnet und sahen nicht aus, als wären sie zufällig dort gelandet. Das machte uns stutzig und wir beschlossen, einen Umweg zu gehen, um nicht in irgendeine Falle zu laufen. Also schlugen wir uns durch das kleine Wäldchen, das so dicht bewachsen war, dass wir ihn von Dornenbüschen zerkratzt verließen. Der Ärger darüber hielt aber nicht lange an, da wir beim Verlassen des Wäldchens bereits den Dolchwald in der Ferne erblickten. Darin versteckt musste sich Jeckserahs Aufenthaltsort befinden. Also stiefelten wir unbeirrt weiter. Nachdem wir ein paar Schritte in den Dolchwald gemacht hatten, wurde uns klar, warum Jeckserah sich genau hierher zurückgezogen hatte. Dieser Wald war das reinste Labyrinth und ohne Hails Karte hätten wir das verfallene Mausoleum vermutlich nie gefunden. Der Eingang war fast völlig von einem riesigen Baumstamm versperrt, an dem wir uns vorbeiquetschten, um die Gruft zu betreten. Der Geruch von Untoten und die schlurfenden Geräusche ließen keinen Zweifel, wir hatten das Versteck der Nekromantin gefunden und Jeckserah war nicht alleine.
Wir entzündeten eine Fackel und öffneten eine große Steintür, hinter der sich das Ausmaß Jeckserah Boshaftigkeiten vor uns auftat. Sie hatte eine Armee aus Untoten erschaffen.
Das Begrüßungskomitee bestand aus zwei Skeletten und einem Kultisten. Die Skelette stellten für uns keine große Bedrohung dar und auch den Kultisten konnte ich mit Hilfe meiner Adleraugenbrille erledigen, nachdem Cassandra ihn ordentlich geschwächt hatte. Im Nächsten Raum erwarteten uns zwei Nachtdämonen und ein Kultist.
Die Nachtdämonen ließen uns ordentlich erschaudern und ich versuchte, sie so schnell auszulöschen, wie irgendwie möglich. Der Kultist beschwor in der Zeit drei Skelette und so kämpften wir eine Weile gegen diese Überzahl.
Als nur noch der mittlerweile angeschlagene Kultist und zwei Skelette übrig waren, teilten wir uns auf und ich sprang über eine Falle und öffnete eine dahinterliegende Türe.
Eine große, wandelnde Leiche schlurfte auf mich zu. Sie schien hier eine Schatzkiste und ein paar Goldmünzen zu bewachen. Da dieses Wesen allerdings nur sehr langsam voran kam, konnte ich die Kiste öffnen und einige Goldmünzen sammeln, ohne unbedingt kämpfen zu müssen. Aus der Schatzkiste zog ich eine mit Knochenschädeln verzierte Axt. Oder dienten die Schädel eventuell doch nicht nur der reinen Zierde? "Irgenetwas ging von dieser Axt aus. Irgendetwas, was Untoten gar nicht gefällt", ging mir durch den Kopf als ich zu der wandelnden Leiche rüber sah und die Axt in meiner Hand um sich selber kreisen lies.
Der weilen beschwor der Kultist noch ein Skelett und erlag dann seinen schweren Verletzungen. Cassandras konnte ich durch die geöffnete Türe nicht mehr ausmachen, also ging ich davon aus, dass sie bereits die andere verschlossene Türe in diesem Raum geöffnet hatte. Aber genau, als ich darüber nachdachte, hörte ich aus der Ferne Jekserahs Stimme donnern: "Ich weiß nicht, wie ihr mich gefunden habt, doch das ist ohnehin egal. Habt ihr wirklich geglaubt, ich sei geflohen, weil ich Angst vor einem Kampf hätte? Ich hatte gehofft, ihr würdet rechtzeitig zur Vernunft kommen. Zu schade, dass ihr nur bis zur Spitze eurer Klingen denken könnt. Die Leichen, die ihr getötet habt, werden jetzt durch eure ersetzt".
Was fiel dieser niederträchtigen Nekromantin eigentlich ein? In mir kochte die Wut hoch und ich überlegte gerade, wie ich einen Weg aus diesem Raum, vorbei an der wandelnden Seele, den Fallen und den Skeletten finden konnte, da hörte ich, wie Jeckserah einen spitzen Schrei von sich gab. Einen Augenblick später sackten die Monster in sich zusammen und ich stürmte zu Cassandra. Ich blickte in einen Raum voller Leichen. Sechs Stück waren es mindestens. Und am Ende des Raumes lag regungslos Jeckserah auf dem Boden. Ihr Kopf war abgetrennt. Ich begriff nicht, was geschehen war, bis sich neben der Leiche der Nekromantin Cassandra manifestierte. Ihre Augen glühten vor Zorn und sie schnaubte wütend. Die Macht, die sie in diesem Moment ausstrahlte, ließ mir die Kinnlade runter klappen. Sie griff Jeckserahs Kopf an den Haaren und wandte sich zur Türe. Ich erschauderte, traute mich im Moment aber nicht, nach dem zu fragen, was hier vor sich gegangen war und so verließen wir wortlos diesen modrig stinkenden Ort und machten uns auf den Weg zurück nach Gloomhaven.
Als wir den Dolchwald verlassen hatten, atmete Cassandra lautstark aus und erklärte: "Mit diesem Spuk ist jetzt hoffentlich endgültig Schluss. Ich kann keine lebenden Toten mehr sehen oder riechen". Die Anspannung in mir begann, sich zu verflüchtigen und ich entgegnete: "Ich auch nicht. Aber sag mal, was ist da eben genau passiert? Alles ging so... schnell". Cassandra blieb auf der Stelle stehen und sah mich an. In ihrem Blick lag keinerlei Wut mehr. Ich erkannte eine Mischung aus Stolz und Verwirrung darin, konnte mir daraus aber überhaupt keinen Reim machen. Cassandra überlegt kurz und sprach dann: "Was diese durchtriebene Nekromantin da von sich gegeben hat, hat mich so unfassbar wütend gemacht, dass es irgendwie mit mir durchgegangen ist. Ich habe mich unsichtbar gemacht, um an den ganzen Skeletten und wandelnden Leichen vorbei zu ihr zu gelangen. Dann habe ich einen Krafttrank getrunken und ihr meinen vergifteten Dolch direkt ins Herz gestoßen. Dann war alles vorbei. In Ihren letzten Zügen flüsterte Sie noch etwas von wegen, dass wir nicht wüssten was auf zu kommt. Ich kann mir aber keinen Reim darauf machen, was Sie damit wohl meint.".
Ich nickte und brachte lediglich ein erstauntes "Wow!" heraus. Wir setzten unseren Weg fort und beschlossen, in Gloomhaven umgehend den Hauptmann der Wache aufzusuchen. Das taten wir auch, präsentierten ihm Jeckserahs Haupt und kassierten unser Kopfgleld. Er war sichtlich zufrieden und bot uns an, weiter für ihn zu arbeiten. Er erzählte uns, dass im Norden angeblich große, fliegende Kreaturen gesichtet wurden und nun die Angst vor Drachen umging. Er bat uns, am nördlichen Pass nachzuschauen. Außerdem seien wohl die Brunnen in der Gegend des versunkenen Marktes vergiftet worden und er bat uns, in der Kanalisation nach der Ursache des Giftes zu suchen. Wir sollten uns aber vor aggressiven Schleimen und Schlangen in Acht nehmen. "Wir denken darüber nach", sprach Cassandra, legte Jeckserahs Kopf ab und verschwand durch die Türe. Ich folgte ihr.
Wir brauchten jetzt erstmal eine Pause von den ganzen Abenteuern und vor allem brauchten wir etwas ordentliches zu beißen. Also machten wir uns auf den Weg in die Stadt, um unseren heutigen Erfolg gebührend zu feiern. Cassandra machte bei einem Händler Halt und gönnte sich eine Streitaxt. Danach ließen wir uns im "Schlafenden Löwen" nieder und aßen und tranken reichlich, bis wir zu sehr später stunde völlig übermüdet, aber satt und zufrieden in unsere Betten fielen.

- Ava 

Szenariostufe:
3 - 1 (Einfach) = 2
Belohnung:
+2 Ansehen
Abschluss:
Erfolgreich

+1 Wohlstand
Erlangtes Gold:
Ava: 15 Gold
je 20 Gold
Cassandra: 6 GoldSonstiges:Neuer Ort #28 (Äußere Ritualkammer)
Schatztruhe:
Schädelfluch #66 
Neuer Ort #18 (Verlassene Kanalisation)
Stadtevent:-1 Ansehen
Neuer Ort #16 (Gebirgspass)

Kampfziel:Ava ()

Stufenaufstieg:

Ava steigt auf Stufe 4 und lernt "Spaltstrahl".

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen