Als wir am nächsten Morgen in den "Krummknochen" traten, sahen wir zwischen dem ganzen Gerümpel und Haufen aus Scherben und Nägeln keine Spur von Hail. Doch noch bevor wir nach ihr rufen konnten, erschütterte eine Explosion im oberen Stockwerk das gesamte Gebäude. "Verflucht noch mal!", ertönte Hails geisterhafte Stimme. "Ich habe meine Arbeit in die abgelegenste, heruntergekommenste Bruchbude verlegt und trotzdem stolpern immer noch Vollidioten herein und stören meine Forschung!". Wie aus dem Nichts, stand plötzlich die durchscheinende Aesther vor uns und belehrte uns: "Euch ist doch klar, dass eure bloße Anwesenheit in diesem Gebäude den Fluss des Äthers ändert und unvorhergesehene Strömungen mit katastrophalen Folgen erzeugt, oder? Wie sollte euch das auch nicht klar sein?!" Doch bevor wir zu Wort kommen konnten, schloss sie ihre Augen und atmete tief durch, wobei sie bei jedem Ausatmen ein wenig blasser wurde. Mit ruhigerer Stimme fuhr sie fort: "Ja, ich habe gesagt, dass ich euch helfe. Ich hatte gehofft, es wäre eine Art Albtraum gewesen, war es aber wohl nicht - da kann man nichts machen. Das Mindeste, was ihr im Gegenzug für mich tun könnt, ist, mich zu warnen, ehe ihr die Schwelle übertretet. Was wollt ihr überhaupt? Bringen wir es hinter uns." Wir waren über ihren Sinneswandel wohl beide etwas verdattert, aber das schien wohl so Hails Art zu sein. Wir erklärten ihr die Sache mit Jekserah und dass wir herausfinden müssen, wo sie sich versteckt. "Eine einfache Hellseherei also? Na, da haben wir ja Glück.", begann Hail. "Vielmehr, ich habe Glück. Das Wichtigste, das ich dafür brauche ist Bisswurz, und die ist mir gerade letzte Woche ausgegangen. Ich wollte schon welche sammeln, aber jetzt kann ich ja stattdessen euch schicken. So hat jeder was davon! Und vielleicht erwischt ihr ja auch ein paar von diesen verflixten Waldwichten, die meine übliche Sammelstelle heimsuchen." Als Hail zu Ende gesprochen hatte, materialisierte sich in meinen Händen eine kleine Karte. Daraufhin wedelte Hail mit dem Arm und eine unsichtbare starke Kraft zog uns zur Tür. Sie rief uns noch hinterher: "Vergesst nicht, die Glocke zu läuten, wenn ihr zurück seid und 47 Sekunden zu warten, bevor ihr eintretet!". Dann standen wir vor dem "Krummknochen" und die Tür fiel vor unserer Nase zu.
Bevor wir uns in Richtung Dolchwald aufmachten, wollte Cassandra noch ihr Versprechen einlösen und nach ihrem großen Fang in der Frostsenke, auch 10 Gold an den "Tempel der großen Eiche" spenden. Außerdem erwarb sie noch einen Eisenhelm und einen Beutel mit Betäubungspulver.
Auf halben Weg zu unserem Ziel sahen wir eine Reisegruppe, deren Wagen am Straßenrand im Schlamm feststeckten. Mehrere Leute in verschiedenen auffallenden Gewändern versuchten bereits, ihre bunt gestrichenen Wagen anzuschieben. Die Seiten der Wagen zierte eine in großen Lettern geschriebene Aufschrift: "Fantastischer Technozirkus der Magie". Ein Quatryl beklagte sich gerade über die Misere und bittete uns, doch beim Anschieben zu helfen. Kurzer Hand entscheiden wir uns, den Wagen des Zirkusdirektors mit aus dem Schlamm zu schieben. Nach getaner Arbeit zog der Quatryl seinen Zylinder und bedankte sich: "Alleine hätte ich das sicher nicht geschafft. Ich weiß eure Hilfe sehr zu schätzen. Wenn ihr wieder in Gloomhaven seid, schaut doch bei unserem Zirkus vorbei. Der Eintritt ist natürlich umsonst." Wir bedanken uns für die Einladung und waren uns sicher, dieser bei passender Gelegenheit einmal nachzukommen. Jetzt gilt es aber vorerst wichtigere Dinge zu erledigen.
In dem auf der Karte beschriebenen Waldabschnitt angekommen, sahen wir zwischen Dornenbüschen zwei Höhlenbären auf uns zu kommen. Und auch einer von den von Hail verteufelten Waldwichte war bereits zu sehen. Die Bären setzten uns, aber vor allem mir bereits gut zu und ich war gezwungen meinen Tarnumhang zu verwenden und tiefer in den Wald zu flüchten. Auf dem Weg viel mir einer der gesuchten Bisswurz-Büsche auf und ich rief Cassandra zu: "Hier hinten! Ich habe einen gefunden.". Cassandra meinte, dass sie diesen mitnehmen würde und mir dann folgen würde. Wir waren nicht zum Kämpfen hier her gekommen und waren einer Meinung, dass es das Klügste wäre, einfach vor dem verbleibenden Höhlenbär zu flüchten.
Als ich mich tiefer ins Unterholz schlug, stand auf einmal ein riesengroßer Erddämon vor mir. Unglücklicherweise stand er direkt vor einem weiteren Bisswurz-Busch. Mir blieb nichts anderes übrig als noch tiefer in den Wald zu rennen. Ich übernahm die Rolle der Späherin, während Cassandra dann die Büsche heimlich einsammelte.
Doch je weiter ich vordrang, desto mehr feindlich gesinnte Gestalten wurden auf uns aufmerksam. Vor einer kleinen Höhle war ein Inox-Schamane gerade dabei, nach frischen Kräutern zu suchen und scheinbar war er gar nicht erfreut darüber, mich hier zu sehen. Um nicht in kürzester Zeit von den Gegnern überrannt zu werden, lies ich mich in einen kleinen Kampf ein und nutzte die Gelegenheit, kurz in die Höhle zu spähen. Tatsächlich machte ich in der hinteren Ecke einen weiteren Bisswurz-Busch aus. Zu meinem Bedauern leider auch einen weiteren Höhlenbären, der die hiesige Höhle wohl sein Zuhause nannte.
Es half alles nichts: Ich musste weiter. Während ich voran schritt, schlich sich Cassandra in die Höhle um den Bisswurzbusch zu holen. Etwa fünf Schritt vor mir sah ich zwei weitere Erddämonen. Ein Glück sind diese Ungetüme so langsam.
Auf einmal vernahm ich einen Hilfeschrei von Cassandra. Diese hatte zwar die Bisswurz in der Höhle ergattern können, war aber leider nun durch die Verfolger in der Höhle gefangen. Sie rief mir zu, ich solle mich gefasst machen, gleich von allen Gegnern ins Ziel genommen zu werden. Ihr Plan war es, sich unsichtbar machen, um dann bei nächster Gelegenheit aus der Höhle fliehen zu können. Ich nahm also die Beine in die Hand und lief weiter von den Gegnern fort.
Dabei stolperte ich glücklicherweise quasi über den nächsten Bisswurz-Busch. "Nur noch einer!", lies ich Cassandra wissen und drehte mich noch einmal zu den Erddämonen. Hatte ich hinter diesen nicht die markanten Blätter des gesuchten Busches gesehen? Ich versuchte zwischen den Dämonen vorbei zu schauen und erblickte tatsächlich einen weiteren Bisswurz-Busch. Doch da waren nicht nur die Erddämonen zwischen ihm und mir, sondern auch noch ein giftiges Dornengeflecht!
Mir blieb keine andere Wahl - ich musste es versuchen. Um mir den Weg nicht noch schwerer zu machen, stellte sich Cassandra in die Engstelle, um zumindest den Inox-Schamanen und die Höhlenbären von mir fern zu halten. "Ich halte hier die Stellung! Hohl du die Bisswurz!", rief sie mir zu. Ich nutzte die Kraft des Windes, um so schnell wie möglich an den Dämonen vorbei zu kommen, da vernahm ich einen Schrei von Cassandra, die gerade von einem Bären zu Boden gerissen wurde.
Ich griff durch das Dornengeäst hindurch und zog den letzten Bisswurz-Busch heraus und hackte seine Wurzel ab, "Das sollte genügen.". Dann hastete ich zu Cassandra und half ihr auf die Beine. Mit einem kurzen "Danke" ergriff sie meine Hand und wir machten uns so schnell unsere Beine uns tragen konnten aus dem Staub. "Diesmal habe ich dir mein Leben zu verdanken.", sprach Cassandra zu mir, als wir den Steinweg Richtung Gloomhaven erreichten. Ich glaube, dass uns diese Erfahrung noch enger zusammen geschweißt hat. Am "Krummknochen" angekommen, läuteten wir wie angewiesen die Glocke und warteten eine gute Minute. Als immer noch nichts passierte, traten wur ein und riefen wir nach Hail. Als sie endlich auf der anderen Seite des heruntergekommenen Tresens auftauchte, schien sie überrascht, uns zu sehen und sprach zu uns: "Ist das Bisswurz in dem Beutel? Ha, stellt euch vor, ich wollte gerade welchen holen, weil sie mir letzte Woche ausgegangen ist." Wir schauen sie verwundert an als sie fortfuhr: "Oh, ich hab euch deswegen losgeschickt, oder?". Hail kratzte sich am Kopf, "Stimmt, Hellseherei. Jetzt erinnere ich mich. Gebt mir die Bisswurz." Ich reichte ihr die Bisswurz-Bündel, worauf sie mich fragte: "Worum ging es nochmal genau? Jekserah? Weibliche Valrath, etwa so groß? Händlerin, die sich in Nekromantie versucht? Trägt einen roten Mantel und jede Menge Goldschmuck? Sollte nicht allzu schwer sein.". Daraufhin verschwand sie mit der Bisswurz und kurz darauf hörten wir ein schwaches Klopfen aus dem oberen Stockwerk. Schließlich erschien Hail wieder vor uns, in den Händen ein Pergament, das dick mit klebriger Bisswurzpaste bedeckt war. "Hier, bitteschön. Einfach folgen, dann müsstet ihr den Weg zu ihrem Versteck finden." Ich zögerte, nahm die Karte aber an mich. Hail lachte und meinte: "Ich hätte die Paste auch abmachen können, aber ich dachte, so hat es mehr Stil." Danach verblasste sie.
- Ava
Szenariostufe:
| 2 - 0 (Normal) = 0 |
Belohnung:
| Neuer Ort #20 (Versteck der Nekromantin) |
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Abschluss:
| Erfolgreich |
Stadtevent:
| 2 Ansehen |
Erlangtes Gold:
| Ava: 3 Gold | Wegevent: | Neues Stadtevent #74 |
Cassandra: 3 Gold | Kampfziel: | Ava (✔✔), Cassandra (✔) | |
Schatztruhe:
| n.A. |
Stufenaufstieg:
Cassandra steigt auf Stufe 3 und lernt "Duellantenangriff".
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