29.10.18 - [007] Tempel des Sehers #13

27.10.18 - [006] Lagerhaus von Gloomhaven #8

15.10.18 - [005] Krypta der Verdammten #4

14.10.18 - [004] Schwefelmine #65

14.10.18 - [003] Inox-Lager #3

13.10.18 - [002] Grabhöhle #2

11.10.18 - [001] Schwarzgrab #1

Über Ava und Cassandra

Wer wir sind und warum wir zusammen durch die Länder ziehen, fragt ihr euch? Wir sind nicht mehr, als zwei verlorene Seelen, die in der grauen Masse von Gloomhaven bisher nur mit geschwommen sind. Mein Name ist Ava und ich bin eine Antridin. Ursprünglich kommt mein Volk von jenseits des Nebelmeers, wo auch ich geboren wurde. Schon in jungen Jahren verbrachte ich, wie es für Antriden typisch ist, viel Zeit damit, zu meditieren und mir Gedanken über das Weltgeschehen und das ineinander verworrene Geflecht aus Taten und Konsequenzen zu machen. Mit dem Erreichen meines hundertsten Lebensjahres war ich reif genug, um in die Fußstapfen meiner Eltern zu treten und in den Orden der Spruchweber aufgenommen zu werden. Dort lernte ich, die Naturkräfte für meine Zwecke zu nutzen und gegen meine Feinde anzuwenden. Auch lernte ich dort die Notwendigkeit von Gewalt zu akzeptieren, um höhere Ziele zu erreichen und die Welt in die richtigen Wege zu leiten. Da wir Antriden uns in der Regel eher aus allem zurückhalten und die stillen Beobachter sind, bis unsere Hilfe tatsächlich von Nöten ist, sehen viele Einwohner unser vermehrtes Aufkommen in Gloomhaven als Zeichen einer bevorstehenden Bedrohung. Mich hat es aber nicht nach Gloomhaven gezogen, weil irgendeine höhere Macht mir Unheil vorhergesagt hat oder irgendetwas in der Art. Ich bin nur hierher gekommen, weil ich es den Anderen beweisen will. Seit meiner Kindheit hatte ich das Gefühl, nie gut genug zu sein. Ich war auch in nichts wirklich schlecht, konnte mit meinen Fähigkeiten aber auch nie wirklich herausstechen, Ich weiß aber, dass ich mehr bin, als das, was andere in mir sehen. Und wo kann ich das besser unter Beweis stellen, als in Gloomhaven, wo es von gefährlichen Abenteuern und zwielichtigen Typen nur so wimmelt? Doch schon bald merkte ich, dass ich auf eigene Faust nicht so viel erreichen kann, wie ich vor hatte. Und so kam es mir gerade Recht, als ich vor ein paar Tagen im Hafenviertel eine Menschenfrau dabei beobachtete, wie Sie geschickt den mit Münzen prall gefüllten Lederbeutel eines Händlers abschnitt und sich damit von dannen machte. Sofort erkannte ich den Nutzen einer solchen Schurkin für meine eigenen Ziele und stellte mich Ihr vor...

"Cassandra", mein Name. Und ich lebe in dieser verdreckten Stadt schon mein ganzes Leben lang. Ich führe ein Einzelgängerleben und komme damit auch soweit ganz gut zurecht. Ich schlage mich von Tag zu Tag durch, indem ich mir hier und dort von den Leuten eine unfreiwillige Spende abzwacke. Irgendwie hat sich dieser Lebensstil so ergeben. Das ist einfach das, was ich von Klein auf schon lernen musste und in dem ich inzwischen auch ein gewisses Talent an den Tage lege. Denn als ausgesetztes Waisenkind in den Straßen von Gloomhaven zu überleben, ist nicht einfach. Aber so für immer weiter Leben möchte ich auch nicht. Zwar plagen mich Schuldgefühle schon lange nicht mehr, aber manchmal träume ich doch von einem geregelteren, ehrlicheren Leben. Außerdem wurde unter der militärischen Führung der Stadt, das Aufkommen der Stadtmiliz in den letzten Jahren immer größer, was es für meine Art, immer schwieriger machte. So jagte mir die unerwartete Berührung auf meiner Schulter einen großen Schrecken ein. Als ich mich umdrehte, stand mir eine Antridin gegenüber. Diese war mir aber nicht böse gesinnt, sonder lud mich sogar auf eine warme Mahlzeit in das Gasthaus 'Zum Schlafenden Löwen' ein. Da mein Magen an diesem Tag noch nichts Ordentliches zu Gesicht bekommen hatte, nahm ich das Angebot dankend an. Außerdem war da etwas Interessantes in ihren Augen und ihrer Stimme und ich war mir sicher, dass dies bestimmt kein langweiliger Abend werden würde...

Das Essen war gut und aus dem einen Bier wurden schnell drei. Wir spürten, dass wir, so verschieden wir auch waren, doch irgendwie auch gut zueinander passten. Und wir beide sahen in dem jeweilig anderen, die Person, mit der wir aus unserem bisherigen Alltag ausbrechen konnten und so vielleicht doch unsere Ziele erreichen konnten. Und so beschlossen wir, uns zusammen zu schließen und es zumindest für die nächste Zeit gemeinsam zu probieren. Sicher konnten wir von unseren unterschiedlichen Fähigkeiten nur profitieren.

- Ava & Cassandra