Am Anbruch des nächsten Tages machten wir uns auf den Weg Richtung Dolchwald, wo wir versuchten, mit Hilfe von Jekserahs grober Karte, das Inox-Lager zu finden. Unweit von Gloomhaven sahen wir einen großen Vogel am Himmel. Doch irgendetwas war an ihm seltsam. Seine Bewegungen waren ruckartig und Rauch drang aus ihm hervor. Kurz darauf stürzte er kopfüber zu Boden und landete ein paar hundert Meter vor uns. Am Unfallort angekommen fanden wir einen hinkenden, rußverschmierten Quatryl vor, der gerade einem geflügelten Gebilde aus Metall und Leder einen Tritt versetzte. "Dieses verdammte Ding!" brüllte er frustrierend. "Ich dachte, ich hätte alles eingeplant, doch dann ist der Kolbendruck abgesackt!". Als er uns erblickte, sprach er uns, noch ganz aufgewühlt durch den Absturz, an: "Ihr da! Ihr kommt gerade recht! Helft mir mal, dieses Ding wieder in die Luft zu bekommen. Wir dürfen keine Zeit verlieren!". Ich versuchte, ihn zu beruhigen, denn sicher war es keine gute Idee für den verwirrten Kerl, sich gleich wieder halsbrecherisch in die Luft zu wagen. Immer noch ganz aufgebracht antwortete er uns: "Versteht ihr nicht? Die Welt braucht meine Technologie jetzt! Ich muss die perfektionieren! Sie wird alles revolutionieren!". Wir stimmten ihm zu und sicher sei sein Fluggerät auch eine tolle Sache aber zum Wohle seiner Gesundheit würde es auf den einen Tag länger auch nicht mehr ankommen. So halfen wir ihm, seine kaputte Maschine zurück in die Stadt zu tragen, bevor wir uns wieder auf unseren ursprünglichen Weg machten. Sicherlich wird seine Erfindung positiv zu der technologischen Entwicklung von Gloomhaven beitragen. Im Dolchwald angekommen fanden wir, versteckt im dichten Unterholz, schließlich eine Ansammlung von Hütten inmitten einer kleinen Waldlichtung. Jetzt mussten wir nur noch das Exempel statuieren.
Auf dem großen Platz zwischen den Hütten sahen wir bereits fünf hochgewachsene Mitglieder des Inox-Stammes. Seinem Äußeren nach zu Urteilen war dort inmitten von drei Schwertkämpfern und einem Bogenschützen auch der Schamane des Lagers. Wir mussten also vorsichtig und möglichst schnell so viele von ihnen ausschalten, wie möglich. Ein gnadenloser Kampf entfachte, als die Inox-Wächter uns bemerkten und Alarm schlugen. Ich versuchte, direkt zu dem Schamanen vorzubrechen, während sich Cassandra um die Wachen kümmerte. Dort angekommen hüllte ich mich in meinen Mantel der Unsichtbarkeit, um mir die Zeit zu verschaffen, einen verheerenden Zauber zu sprechen. Und gerade, als der Schamane dazu ansetzte, Cassandra mit einem Lähmzauber zu belegen, konnte ich ihn mit einer phälenden Erruption außer Gefecht setzen. Das hätte übel ausgehen können, so wie Cassandra gerade von den Wachen umzingelt wurde. So konnte sie sich jedoch in Sicherheit bringen und mit Ihrem Bogen aus der Ferne unsere Feinde behageln. Unser Überraschungsangriff verlief gut und als kein Inox mehr auf dem Platz stand, teilten wir uns auf, um uns die Hütten vorzunehmen.
Während Cassandra in die erste der vier Hütten vorstieß und den darin überraschten Inox kurzerhand mit ihrer Klinge beseitigte, schaute ich mir die kleine Felshöhle an, welche zwischen den Hütten lag. Doch was ich da sah, ließ mich inne halten: Ein halbes Dutzend heulende und schreiende Inox-Kinder! Was hatten Kinder denn in dem Lager einer räuberischen Inox-Bande verloren? Ich hatte aber keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn ein Pfeil verfehlte mich nur um Haaresbreite. Im Hinteren der Höhle erkannte ich einen Schützen, der neben einer Truhe stand und bereit war, diese und die Kinder mit seinem Leben zu verteidigen. Mir blieb nichts anderes übrig, als zurückzuweichen und auf Cassandras Hilfe zu warten.
Zusammen konnten wir den Schützen erledigen und brachen anschließend die Türen zu zwei weiteren Hütten auf. Alles ging auf einmal so schnell, als eine der Hütten, in die ein Feuerball von mir einschlug, zu brennen begann. "Wir müssen uns beeilen!" rief ich Cassandra zu, die den letzten lebenden Inox, der sich uns entgegen warf mit einem einzelnen gezielten Schuss zwischen die Augen zur Strecke brachte. Begünstigt durch die schon länger anhaltende Trockenzeit, breitete sich das Feuer rasch aus und so stand in kürzester Zeit das gesamte Lager in Flammen.
Auf der Flucht vor dem Geruch brennenden Fleisches hasteten wir durch den Wald zurück nach Gloomhaven. Dabei verloren wir kein einziges Wort aber ich sah Cassandra an, dass sie die gesamte Situation genauso sehr bedrückte, wie mich.
Jekserah trafen wir, wie ausgemacht, diesmal in ihrem eigenen Gutshaus. Sie erkannte, wie mitgenommen wir waren und schob uns lediglich mit gerunzelter Stirn den Beutel Münzen entgegen. "Das waren Diebe und Mörder", sagte sie dabei kalt. Sie fuhr fort: "Die haben nichts anderes verdient. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Doch ich habe noch eine weitere Aufgabe für euch. Einer meiner Kunden sucht einen Diamanten von beträchtlicher Größe, doch ich finde in der ganzen Stadt keinen. In den südlichen Bergen gibt es eine Diamantenmine, die schon vor langer Zeit aufgegeben wurde. Mir ist zu Ohren gekommen, dass diese jetzt von Ratzen überrant wurde, doch dahinter steckt zweifelsohne jemand mit mehr Intelligenz. Wenn ihr euch hineinkämpft und mir den größten Diamanten bringt, den ihr findet, gebe ich euch eine stattliche Belohnung. Und jetzt lasst mich in Frieden!"
Noch bevor wir überhaupt antworten konnten, wiesen uns die zwei massigen Leibwächter an, das Gutshaus zu verlassen. "Was hältst du von Ihr?", frage ich Cassandra. "Ich bin mir nicht sicher, aber nach den heutigen Erfahrungen sollten wir vielleicht nicht mehr so blind jedem seine Bitten erfüllen und wie blöde Lakaien alles tun, was von uns verlangt wird", antwortete sie. Damit waren wir uns beide einig, als wir auf einmal eine leise Stimme hinter uns vernahmen: "Sie ist nicht auf Reichtum aus, wisst ihr?" Als wir uns umdrehten, erkannten wir eine, in dunkler Lederrüstung gehüllten, Quatryl aus der Gasse hinter Jekserahs Haus hervortreten. Sie trug einen verdächtig aussehenden Apparat mit drehenden Zahnrädern und einen konischen Metallstück, an dem ein Schlauch steckte, in ihren Händen. "Argeise, Stadtwache", stellte sie sich vor. "Ich weiß, ich sehe nicht so aus, aber wenn jemand nicht das ist, was er scheint, dann ist es diese Valrath, mit der ihr gesprochen habt. Sicher, sie gehört zu den Kaufleuten, aber sie führt etwas finsteres im Schilde. Schon seit meiner Ankunft versucht sie das Militär in Gloomhaven zu stürzen und wir sind alle sehr neugierig, welche Winkelzüge sie jetzt wieder ausheckt. Ihr könnt ihr ihre Wünsche wie ein Schoßhund erfüllen, wenn ihr wollt, aber wenn ich möchtet, dass diese Stadt Frieden findet, statt von Wilden überrant zu werden, hätte ich einen besseren Vorschlag: Wir ergründen ihre Pläne und zeigen allen, wer sie wirklich ist. Ich würde vorschlagen, bei Ihrem Lagerhaus anzufangen und Ihre dort versteckten Geheimnisse zu lüften."
- Ava
Szenariostufe:
| 1 - 1 (Einfach) = 0 |
Belohnung:
| Gruppenerfolg: Jekserahs Plan |
---|---|---|---|
Abschluss:
| Erfolgreich | Neuer Ort #8 (Lagerhaus von Gloomhaven) | |
Erlangtes Gold:
| Ava: 10 Gold | Neuer Ort #9 (Diamantenmine) | |
Cassandra: 8 Gold | Je 15 Gold | ||
Schatztruhe: | - | +1 Wohlstand | |
Stadtevent: | Je 10 Gold | ||
Wegevent: | +1 Wohlstand | ||
Kampfziel: | Cassandra (✔) |
Stufenaufstieg:
Ava steigt auf Stufe 2 und erlernt "Blitzschub"
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