27.10.18 - [006] Lagerhaus von Gloomhaven #8

Auf dem Rückweg nach Gloomhaven waren wir ganz schön erschöpft und ersehnten uns nach den Strapazen der letzten Stunden eine warme Mahlzeit. Als wir gerade die Stummbrücke passierten und den 'Schlafenden Löwen' schon in der Ferne erkennen konnten, stieg uns plötzlich ein seltsamer Geruch in die Nase. Schnell hatten wir die Herkunft des unbekannten Duftes ausgemacht. Es kam vom Ende der Brücke, wo ein Quatryl mit einem Karren voller Speisen und seltsamer Apparate stand. Prompt bot der aufgeregte Quatryl uns an, seine "Delikatessen des Ostens" (wie er sie nannte) zu kosten. Seine Speisen seien durch Forschung so sehr verbessert, dass sie uns besondere Fähigkeiten schenken würden. Ob es unsere Mägen waren, die uns fast bis zum Boden hingen oder unsere große Neugier; ein kurzer Blickwechsel mit Ava und schon hatten wir dem Quatryl zugesagt. Wir atmeten nach seiner Anweisung Dämpfe aus einem Röhrchen ein und nahmen dann ein paar winzige, goldene Kugeln in den Mund, die der Quatryl uns in einer Schale darreichte. Als die Kugeln in meinem Mund schmolzen und das Aroma der Dämpfe hinzukam, entstand in meinem Mund eine unglaubliche Geschmacksexplosion. Ich schaute zu Ava und ihr Gesicht verriet mir, dass sie Ähnliches empfand. Wir bezahlten den Quatryl, der uns daraufhin freudig anlächelte und uns ein erfolgreiches Abenteuer versprach. Was er damit wohl meinte?
Ich fühlte mich jetzt auf jeden Fall ziemlich wohl und war sogar satt. Auch Ava hatte nun keinen Hunger mehr und lächelte mich zufrieden und voller Energie an. Die Strapazen des Tages schienen verflogen und mir schoss unser Plan, Jekserahs Lagerhaus zu durchsuchen in den Kopf. Die Sonne war fast untergegangen und der Schutz der Nacht würde ideal sein, um unseren Plan in die Tat umzusetzen. Ava wollte ebenfalls keine Zeit mehr verlieren und so machten wir uns auf den Weg. Wir passierten noch einen Marktstand, wo Ava sich mit einer Adleraugenbrille ausstattete und so fühlten wir uns perfekt vorbereitet. Schon kurz vor dem Lagerhaus nahmen wir den Geruch von Verwesung wahr und hörten seltsame Geräusche. Als wir die Tür zum Lagerhaus aufstießen, erkannten wir die Ursache: Untote. Und zwar eine ganze Menge. Jekserah muss dieser Biester erschaffen haben. Dafür sollten wir ihr also die nekromantischen Schriften besorgen. Dieses durchtriebene Weib führte definitiv nichts Gutes im Schilde und nun hatte ich nicht mehr die geringsten Zweifel an Argeises Worten.

Es war Zeit, Jekserahs Pläne zu durchkreuzten und so schickten wir die ersten Skelette zurück ins Reich der Toten. Auf dass sie dort für immer bleiben werden. Nach dem Öffnen der nächsten Tür blickten wir auf Bücherregale, zwischen denen sich schwerfällige wandelnde Leichen auf uns zu bewegten. Ava nahm Anlauf und sprang über eine Falle in die Ecke des Raumes. Dort fand sie im Bücherregal neben sich eine Karte zu einen Ort Namens 'Zahnradbucht'. Sie steckte diese schnell ein und begann, über die Regale hinweg die wandelnden Leichen abzuschießen, während ich auch noch das letzte Skelett zur Strecke brachte. Dies funktionierte wirklich gut und so hatten wir uns bald den Weg zu einer weiteren Türe freigekämpft.

Als wir diese öffneten, erwarteten ich weitere Untote, aber was uns tatsächlich gegenüber stand, ließ mir den Atem stocken. Jekserah stand wutentbrannt mitten im Raum und durchbohrte uns mit einem Blick, der mir jetzt noch Gänsehaut beschert, wenn ich nur daran denke. Links und rechts von ihr standen zwei riesige Inox, die wohl ihre Leibwachen sein mussten. Nach wüsten Beschimpfungen und der Drohung, sie würde mit einer ganzen Legion Untoter nach Gloomhaven zurückkehren, verschwand Jekserah geschwind aus dem Fenster hinter sich. Wir wollten ihr folgen, aber die beiden Inox bauten sich bedrohlich vor uns auf. Ein erbitterter Kampf entfachte. Ich zog mich zurück und versuchte, die Fallen im vorherigen Raum zu nutzen, um mit meinem Haken einen der Riesen damit zu verwunden. Dies klappte, wie auch bereits bei den Untoten zuvor. Hier hatten wir es aber mit deutlich zäheren Gegnern zu tun und so beschwor Ava schnell Barlof, damit dieser uns im Kampf unterstützen konnte. Als einer der Leibwächter mit seiner Axt ausholte, konnte ich nicht mehr rechtzeitig ausweichen und wurde schwer am rechten Bein verletzt. Für den gerade beschworenen Barlof war der nächste Schlag tödlich. Ich war in diesem Moment trotz meiner Verletzung so dankbar, da ohne Barlof dieser Schlag wohl mein Ende gewesen wäre.

Avas Blick veränderte sich. Ich erkannte in ihrem Blick zuerst Schmerz, Sorge und Verzweiflung, aber ganz plötzlich flammte da etwas auf, was ich zuvor noch nicht gesehen hatte. In ihrem Blick lag nur noch Wut. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, presste die Zähne aufeinander und sah dabei so mächtig und stark aus, wie ich sie zuvor noch nie wahrgenommen hatte. Um ihre Hände begann sich Feuer zu sammeln und ich begriff, was sie vor hatte. Als sie die Feuerbälle in der Hand hielt, atmete sie noch einmal tief ein und schleuderte sie dann mit aller Kraft in Richtung der beiden Inox. Plötzlich kam ein Wind auf, der die Geschwindigkeit der eh schon schnellen Feuerbälle noch erhöhte und sie noch einmal richtig aufflamme ließ. Mit voller Wucht trafen sie dann die überrumpelten Leibwachen Jekserahs und eine ging sofort zu Boden. Der andere Inox schrie schmerzverzerrt auf und war deutlich geschwächt. Ava keuchte laut auf und sackte dann völlig entkräftet zu Boden. Rauch durchzog den Raum und mir stieg der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase. Ich nutzte diese Situation, rappelte mich auf und nahm meine letzte Kraft zusammen, um dem verwundeten Inox schnellstmöglich den Garaus zu machen. Dieser fiel knapp neben Ava zu Bode, die offenbar durch die Erschütterung langsam wieder zu sich kam. Sie öffnete mühevoll die Augen, sah sich um und lächelte erleichtert. "Wir haben es wohl mal wieder in allerletzter Minute geschafft, unsere Köpfe aus der Schlinge zu ziehen, was?", meinte sie. Ich nickte und lächelte zurück. "Danke", sagte Ava mit einem Blick, der keine Zweifel an ihrer Aufrichtigkeit ließ. Ihr Blick fiel auf mein rechtes Bein, welches immer noch recht stark blutete und sie begann sofort, es mit Stoffresten provisorisch zu verbinden. "Danke", sagt nun auch ich. Auch, wenn unsere Fähigkeiten nicht wirklich gut aufeinander abgestimmt waren, so schienen wir doch manchmal ein ganz gutes Team zu sein. Auf jeden Fall waren wir füreinander da und ich denke, so langsam vertraute ich dieser Antridin sogar.
Wir rappelten uns auf und ich blickte aus dem Fenster. "Natürlich keine Spur von Jekserah. Die ist sicher über alle Berge", sagte ich. "Wir müssen sie aufhalten, bevor sie ihre Pläne in die Tat umsetzen kann", entgegnete Ava. Wir entschlossen uns, Argeise über die Geschehnisse im Lagerhaus zu informieren. Diese meinte, sie würde versuchen Jekserahs Spuren zu folgen und sie zu Rede zu stellen. Ein paar Tage später passte Argeise uns jedoch ab und musste eingestehen, dass ihr Netzwerk jegliche Spur verloren habe und Jekserah wahrscheinlich die Stadt verlassen hat. Argeise fehlten allerdings die Mittel die Suche weiter auszudehnen und gab somit die Verantwortung in unsere Hände. "Vielleicht findet ihr ja einen Weg, Jekserahs Aufenthaltsort heraus zu finden. Ich habe von einer Aesther-Magierin gehört, die in der Lage sei, mit ihren hellseherischen Fähigkeiten Personen aufzuspüren. Wenn Ihr diese Magierin finden könntet, wäre das sicherlich einen Versuch wert. Aber vielleicht habt ihr ja auch noch andere Ideen oder Verbindungen die euch auf der Suche nach Jekserah helfen könnten." Wir versprachen Argeise, uns darum zu kümmern und eigene Nachforschungen anzustellen.

- Cassandra

Szenariostufe:	2 - 0 (Normal) = 2	Belohnung:	Globaler Erfolg: "Geflohene Händlerin"
Abschluss:	Erfolgreich		Neuer Ort #7 (Üppige Grotte)
Erlangtes Gold:	Ava: 3 Gold		Neuer Ort #13 (Tempel des Sehers)
	Cassandra: 18 Gold		Neuer Ort #14 Frostsenke
Schatztruhe:	Zufallsabenteuer #66 (Zahnradbucht)		+2 Ansehen
		Stadtevent:	Verliere je 3 Gold
		Kampfziel:	Ava (✔), Cassandra (✔)