Während wir auf dem Weg waren, die Stadt zu verlassen und durch das Münzviertel gingen, fiel uns ein alter, drahtiger Valrath auf, der dabei war, eine gewaltige Vase aus seiner Eingangstür zu tragen. Dabei sah er sehr angestrengt aus und als wir gerade auf seiner Höhe waren, verlor er plötzlich das Gleichgewicht und wir sahen, wie die zerbrechliche Vase aus seinen schweißnassen Fingern glitt. Cassandra stürzte vorwärts, um die Vase noch zu fassen, doch auch sie konnte die Vase nicht mehr fest halten. "Was habt ihr getan?", schrie uns der Valrath an, "dafür werdet ihr aufkommen müssen!". Da wir für einen großen Streit weder die Nerven noch die Zeit hatten, warfen wir dem Valrath den kläglichen Rest unserer Münzen vor die Füße und kehrten ihm den Rücken zu.
Auf unserem Weg ins Wächtergebirge erzählte ich Cassandra nochmal, was ich von dem Tempel der Großen Eiche erfahren hatte, als ich nach Hinweisen auf dem Verbleib von Jekserah gesucht hatte. Die Anhänger dieses Ordens hatten mir von einem geweihten Tempel mit einer unbekannten Macht erzählt. Dort sollte jenem, der die Reise dorthin überlebte und die Prüfung im Inneren meisterte, eine Frage beantwortet werden. Pilger des Ordens zeigten an diesem Ort ihr Vertrauen an die Große Eiche, indem sie angesichts der Möglichkeit, alles zu erfahren, was sie wollten, eben auf jene Frage verzichteten und sich so voll und ganz ihres Glaubens hingaben. Für uns war diese Ort aber eine hervorragende Möglichkeit, mehr über den Aufenthaltsort und die Machenschaften von Jekserah zu erfahren.
Der Weg dorthin war aber alles andere, als leicht. Mehrmals riskierten wir bei Erklettern der Klippen, in den Tod zu stürzen. Wir wanderten gerade durch eine schroffe Hügelschlucht, als wir in der Ferne seltsame Geräusche hörten. Sie ähnelten dem Heulen von Wölfen, allerdings waren sie höher und klangen irgendwie rhythmischer und melodischer. Als wir auf einen Hügel stiegen, konnten wir ein Rudel Ratzen erkennen, die im Kreis standen und sangen. Wir entschieden uns, im Verborgenen näher heranzugehen und der Musik zu lauschen. Es war eine seltene Gelegenheit und nur wenigen vorbehalten, so ein Ritual von wilden Ratzen mit eigenen Augen zu sehen. Bereichert von dieser Erfahrung schleppten wir uns den letzten Weg zum "Tempel des Sehers". Wir waren froh, endlich dem schneidenden Wind entkommen zu sein, als wir über die Schwelle in eine große, offene Empfangshalle traten. Gerade erst eingetreten, vernahmen wir eine körperlose donnernde Stimme: "Ich fürchte, ich kann derzeit keine Besucher empfangen. Bitte kommt in zwölf Jahren zurück. Vielleicht kann ich euch dann aufnehmen". Noch bevor wir widersprechen konnten, materialisierte sich eine Gruppe aus drei steinernen Gebilden vor uns. "Ich weiß, ich weiß", sprach die Stimme, "ihr habt Fragen und ich habe Antworten. Doch wenn ihr nicht augenblicklich geht, werdet ihr keine Köpfe mehr haben, um die Fragen zu stellen". Auf gar keinen Fall würden wir mit leeren Händen wieder diese Klippen hinab steigen! Da waren Cassandra und ich uns einig und so machten wir uns kampfbereit.
Doch schnell mussten wir der Tatsache ins Gesicht sehen, dass wir für so einen Kampf noch nicht bereit waren. Die Steingolems erwiesen sich als im wahrsten Sinne des Wortes 'sehr harte Brocken'. Nur mit vereinten Kräften war es uns überhaupt möglich, einen Einzelnen von ihnen zu Boden zu bringen. Danach wurden wir von den übrigen Beiden nur noch in die Defensive gedrängt. Um mich zu schützen, warf sich Cassandra den Golems entgegen doch musste auch sie sich kurz darauf zurückziehen. Einer der Golems warf ihr einen Steinbrocken hinterher, der sie am Kopf erwischte und sie bewusstlos mit zu Boden riss. Ich konnte die Ablenkung nutzen und einen der Golems mit einem Blitzschub ausschalten und den anderen mit meiner Flammenpeitsche zu verwunden. Ich fragte mich, ob wir die Prüfung vielleicht doch noch schaffen könnten, wenn ich jetzt einfach in den nächsten Raum stürzte und den Steingolem an seiner Verwundung verenden ließ. Ich musste einfach darauf hoffen, dass mich hinter der Tür nicht noch mehr Gegner erwarteten. Also rannte ich so schnell es meine Füße mir erlaubten an dem Golem vorbei in den nächsten Raum, wo ich mit Erschrecken feststellen musste, dass die drei Golems erst der Anfang der Prüfung waren: Der Raum war nur so gefüllt mit grässlichen Gestalten. Ich konnte mehrere dunkel schwadernde Geister ausmachen, mindestens einen Speidraken und sogar einen Höhlenbären, welcher hinter einer der sechs Säulen des Altarraumes hervor stapfte.
In der hinteren Ecke des Raumes fiel mir ein Pergament mit einem antridischen Siegel auf, welches ich aus dem Orden der Spruchweber her kannte. Ich entschied mich, das Pergament noch zu holen, bevor ich mit Cassandra von diesem Ort fliehen würde. Also beflügelte ich meine Schritte mit der Kraft des Windes und konnte mich so zwischen den Gegnern hindurchwinden und das Pergament erreichen. Sicher würde ich aus diesen alten Schriften viel lernen können. Ich packte mir Cassandra und floh mit ihr aus dem Tempel zurück nach Gloomhaven. Wir würden einen anderen Weg finden müssen, den Aufenthaltsort von Jekserah ausfindig machen zu können. Vielleicht war der Tipp von Argeise mit der Aether-Magierin gar nicht so verkehrt. Zurück in Gloomhaven stürzten wir in die nächstbeste Spelunke, um unsere körperlichen Schmerzen und unsere Selbstzweifel zu betäuben.
- Ava
Szenariostufe:
| 2 - 0 (Normal) = 2 |
Belohnung:
| - |
---|---|---|---|
Abschluss:
| Gescheitert |
Stadtevent:
| Ava: -3 Gold |
Erlangtes Gold:
| Ava: 6 Gold | Cassandra: -4 Gold | |
Cassandra: 0 Gold | Wegevent: | +3 Erfahrung | |
Schatztruhe:
| 10 Erfahrung für Ava | Sonstiges: | Neuer Ort #76 (Schwarmling-Nest) |
Stufenaufstieg:
Ava steigt auf Stufe 3 und lernt "Kaltes Feuer".
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